Warum sollte ich hopfenbetonte Biere filtern?
Hopfenbetonte Biere sind zum Beispiel unser Pale Ale, IPA oder das Black IPA. Während des Hopfenkochens werden bei diesen Bieren teils amtliche Mengen Hopfen hinzugegeben, um die knackige Bitterkeit und das intensive Hopfenaroma dieser Bierstiele zu erreichen. Der Hopfen quillt während des Kochens auf und landet später zusammen mit Deinem zukünftigen Bier in der Gärflasche. Dort setzen sich die Hopfenpartikel während der Gärung am Flaschenboden ab und können zusammen mit dem Hefesatz einige Zentimeter hoch werden.
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Dieser Bodensatz nimmt viel von dem Jungbier auf, kann später aber nicht mit in Flaschen abgefüllt werden. Ein nur geringer Anteil an Hopfenpartikeln im Bodensatz ist also wünschenswert, um bei der Flaschenabfüllung möglichst viele Bierflaschen abfüllen zu können. Denn wer verschenkt schon gerne etwas von seinem Selbstgebrauten?
Um die Hopfenpartikel vor der Gärung herauszufiltern, gibt es einige Möglichkeiten. Dabei ist wichtig zu erwähnen, dass keine unserer vorgestellten Optionen ein “glasklares” Bier zum Ziel hat, denn ein gewisser Anteil an Trubstoffen im Bier ist für eine gesunde Gärung notwendig, denn er liefert Nährstoffe für die Hefe. Außerdem sorgen naturtrübe Bier wie oben erwähnt für einen besseren Geschmack und eine schöne Vollmundigkeit. Hier geht es lediglich darum, einen Großteil des Hopfens vor der Gärung aus dem Bier zu filtern, was kaum zu geschmacklichen Beeinträchtigungen führt.
Die einfache Variante für Geduldige: Filtern mit einem Feinsieb
Eine einfache und kostengünstige Lösung ist das Filtern mit einem Feinsieb oder feinen Teesieb. Dabei sollte darauf geachtet werden, dass die Maschengröße des Siebes wirklich sehr fein ist. Das Sieb wird vor der Befüllung der Gärflasche über den Trichter gelegt (vorher sterilisieren nicht vergessen!) und filtert so einen Großteil der Hopfenpartikel aus der Würze. Dabei muss das Sieb gelegentlich ausgewaschen werden, damit es nicht verstopft. Das Ganze kann bei Bieren mit großen Hopfenmengen durchaus eine halbe Stunde in Anspruch nehmen, viel falsch machen kann man dabei aber nicht.
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Die schnelle Variante für Fortgeschrittene: Der Whirlpool
Die Whirlpool-Technik ist weit verbreitet unter Hobbybrauern, erfordert aber ohne zusätzliche technische Hilfsmittel ein wenig Fingerfertigkeit. Ziel bei dieser Technik ist es, die heiße Würze im Kochtopf möglichst schnell zum Rotieren zu bringen, so dass in der Mitte des Topfes ein Strudel entsteht, in dem sich die Trubstoffe sammeln. Die klare Würze kann dann an der Seite mit der Abfüllpumpe abgesaugt werden.
Und so funktioniert es: Die Würze nach dem Hopfenkochen auf etwa 60 °C abkühlen lassen und mit dem (sterilisierten) Kochlöffel möglichst schnell umrühren, so dass ein deutlich sichtbarer Strudel in der Mitte des Topfes entsteht. Nun etwa 10 Minuten warten, bis keine Bewegung mehr in der Würze sichtbar ist und sich ein deutlicher Kegel an Trubstoffen in der Mitte des Topfes gesammelt hat. Die klare Würze an der Topfseite kann nun mit der in der Braubox enthaltenen Abfüllpumpe und dem Schlauch in die Gärflasche gepumpt werden. Zum Schluss kann der Hopfensatz am Topfboden ggf. noch zusätzlich durch ein Feinsieb gefiltert werden. Für diese Prozedur können übrigens zwei weitere helfende Hände nicht schaden!
Das Video zur Whirlpool-Technik:
Zusätzliche Maßnahmen
Wer sein Bier gern noch klarer mag, kann es nach der Flaschenreifung einfach deutlich länger im Kühlschrank stehen lassen als die 48 Stunden, die als Mindestdauer in unserer Brauanleitung angegeben sind. 2 Wochen in der Kälte reichen aus, damit sich die Hefepartikel und die Eiweiße, die Dein Bier ebenfalls eintrüben, fast komplett am Flaschenboden absetzen und das Bier sehr klar wird. Wie so oft beim Bierbrauen macht Geduld hier wieder den Unterschied.
Wer kein Problem damit hat zu einem natürlichem Klärungsmittel zu greifen, der kann es auch mit sogenanntem “Irischem Moos” (Irish Moss) versuchen. Irisches Moos bezeichnet eine Rotalgenart, die auch zur Herstellung z.B. von Carrageen verwendet wird und dafür sorgt, dass sich die natürlichen Eiweißpartikel in Deinem Bier absetzen. Bereits ein halber Teelöffel (nicht mehr, sonst kommt es zu Klumpenbildung) reichen aus, um ein sehr klares Bier zu bekommen. Das Irische Moos einfach beim Hopfenkochen 10 Minuten vor Kochende hinzugeben, am Besten filterst Du es anschließend zusammen mit den Hopfenpartikel per Whirlpool-Technik wieder aus dem Bier.